Thema:   Studienempfehlung - Würzburg
Datum:   Mittwoch, 22. Maerz 2006 19:51
Absender:   Johannes Stark wbg@gmx.net
Abi-Jahrgang:   1973
 
  Mit Freude habe ich die engagierten Gästebucheinträge gelesen, in denen Altmarquartsteiner berichten, wie sie nach dem Abitur eine Ausbildungsstätte gefunden haben, die sie ähnlich fasziniert wie das LSH (genau so schön kanns woanders ja nie sein...). Da fühle ich mich berufen, auch meine alte Universität, die Hohe Schule zu Würzburg, alma iulia, hier kurz zu preisen.

Ich bin dieser Universität heute noch eng verbunden. Dort habe ich eine ausgezeichnete juristische Ausbildung bekommen und auch heute noch ist es dort möglich, daß sich zwischen einzelnen Professoren und einigen ihrer Studenten persönliche Beziehungen entwickeln, die über den Vorlesungsbetrieb hinausgehen. In meinem Fall war es der leider früh verstorbene Staats- und Völkerrechtler Prof. Dr. Dieter Blumenwitz. Ob dabei der äußere Rahmen wie die Renaissancegebäude der Alten Universität, in denen die Juristen heute noch, wenngleich hochmodern ausgestattet, sitzen, einen deutlichen Einfluß haben, mag dahingestellt bleiben. Aber schädlich ist er sicher nicht.

"Meine" Universität hat sich natürlich inzwischen verändert. Neben einem hohen Standard bei Rechts-, Wirtschafts-, Sprachwissenschaften und der Medizin mit einer Reihe von teilweise ungewöhnlichen Besonderheiten haben sich die schon immer stark vertretenen Naturwissenschaften einen internationalen Spitzenplatz in Würzburg gesichert. Gehört das Physikalische Labor, Ort der Entdeckung der Röntgenstrahlen in einem klassizistischen kleinen Gebäude mit Villencharakter, zur großen Geschichte der Universität, stellen die Neubauten am Stadtrand mit Forschungseinrichtungen der Bio- und Humanwissenschaften die Gegenwart dar. Doch nicht alle Gebäude gehören dort zur Universität. Wirtschaft und Industrie haben daneben eigene Niederlassungen und Labors gesetzt, werben gute Studenten oft noch während des Studiums an und bieten günstige Arbeitsbedingungen wie etwa nach dem Studienabschluß einen themenbezogenen Arbeitsplatz, der erlaubt, sich schwerpunktmäßig und intensiv einer Promotion zu widmen.

Und wenn man in Bayern eine gute und komplexe Lehrerausbildung anstrebt, gibt es zwei Alternativen, München im Süden und Würzburg im mindestens ebenso sonnigen Norden.

Damit sind wir auch schon bei der Stadt. Die Studenten gehören zur Stadt, dominieren sie aber nicht. Das gewährleistet ein konfliktfreies aufgeschlossenes Miteinander mit den anderen Bürgern. Würzburg ist eben auch eine Behörden-, Klinik- und (saubere) Industriestadt. Würzburg ist auch superbe Weinstadt und selbst das örtliche Bier ist gut trinkbar (und König-Ludwig-Dunkel oder Schneider-Weiße gibts inzwischen ja überall). Auch trotz der schlimmen Kriegszerstörungen - Würzburg hat sein barockes leichtes Flair erhalten können. Es schlägt aufs tägliche Leben durch.

Die Studenten leben in Würzburg nach meiner Beobachtung immer noch überwiegend privat oder in Wohngemeinschaften, weniger in Studentenwohnheimen - auch das integriert in das Alltagsleben der Stadt. Würzburg bietet als Regierungssitz und mit 150.000 Einwohnern eine Infrastruktur, der nichts fehlt, selbst Oper und Theater werden mit großem Aufwand und guter Qualität aufrecht erhalten. Und das alles bei überraschend günstigen Lebenshaltungskosten.

Würzburg ist auch eine Verbindungsstadt. Mit über 40 Studentenverbindung unterschiedlicher Prägung, darunter auch 3 Damenverbindungen bieten sich traditionelle Möglichkeiten, ein Studium damit zu begleiten (z. B. Wohnen und Essen auf den Verbindungshäusern), wie wohl an kaum einem anderen Hochschulort.

Ach ja, und dann gibt es auch noch eine renommierte Fachhochschule und eine international bekannte Musikhochschule, die zum akademischen Reigen dieser gebildeten und musischen, modernen und gemütlichen, lebendigen und ländlichen Stadt gehören.

Aber auch die Verkehrsanbindungen Würzburgs über Straße und Eisenbahn sind mit die besten einer vergleichbaren Stadt in ganz Deutschland.

Übrigens, viele ehemalige Studierende der Universität Würzburg ziehen nach dem Berufsleben wieder in diese schöne und praktische Stadt - ich habs mir schon für früher vorgenommen.


Zum Nachschauen
www.uni-wuerzburg.de
www.fh-wuerzburg.de
www.hfm-wuerzburg.de
oder besser, in den Ferien einmal einen Besuch in Würzburg machen. Aber Vorsicht, das ist hoch infektiös - und da schließt sich dann der Kreis zum LSH, das ja auch keinen mehr losläßt...


Euer JohannesStark